1937 Peter Vogel wird als Sohn des Kunstmalers Alfred Vogel und der Bildhauerin Erna Vogel geboren; nachdem sein Vater 1945 an einer Kriegsverletzung und nur ein Jahr später 1946, seine Mutter nach der Geburt einer Tochter sehr früh stirbt, wächst der gerade neunjährige Peter Vogel bei seinen Großeltern in Freiburg auf.

1948-57 Die frühen Begegnungen mit dem Kunstschaffen seiner Eltern, der Klavierunterricht durch seine Tante, die er zu Rundfunkaufnahmen in die Studios des Südwestfunks begleitet, erwecken schon früh Peter Vogels kreative Interessen auf vielen Gebieten. Bereits als Jugendlicher wendet er sich intensiv der Malerei und der Musik zu, erhält Tanzunterricht und wirkt am Theater Freiburg als Statist mit; beim Eigenbau eines Tonbandgeräts zum Aufnehmen und Manipulieren von Musikaufnahmen macht er erste Erfahrungen mit Elektronik und Klang.

1957-59 Abitur und Beginn seines Physikstudiums an der Universität Freiburg; verschiede Praktika in einer Elektromotorenfabrik, in der Computerfabrik ZUSE in Bad Hersfeld und beim Südwestfunk in Baden-Baden; erneuter Bau eines Tonbadgerätes, Weiterentwicklung von Tonbandelektronik und Klangmanipulation; Experimente mit musique concrète.

1960-64 Intensive Beschäftigung mit Theater-, Licht- und Tontechnik, Orgelbau und vor allem mit der Darstellung zeitlicher Strukturen in der Malerei; Diplom als Physiker an der Universität Freiburg.

1965 Heirat mit Ursula Becker, Beginn der Tätigkeit als Physiker in der Entwicklung medizinischer Geräte, intensive Beschäftigung mit Choreografie, Entwicklung choreographischer Notationen und einer einfachen Tanzschrift, starkes Interesse an Neuro-Physiologie und Psychologie.

1966-1970 Erlernen von Filmaufnahmen und -schnitt, Bandmontage, Synchronisation und Tontechnik im Rahmen einer Nebenbeschäftigung im Filmstudio Krafft in Freiburg; Zusammenarbeit mit dem argentinischen Komponisten Daniel Basi, Musik- und Klangexperimente in einer Improvisationsgruppe, u.a. mit Klaus Theweleit, Peter Schleuning. Geburt von Tochter Susanne am 4.September 1968.

1969/70 erneute Konstruktion eines Tonbandgeräts, Mitwirkung an einem Projekt zur Entwicklung einer elektronischen Orgel für zeitgenössische Orgelliteratur, Komposition von Bühnenmusik, erste Experimente mit kybernetischen Bildern, angeregt durch Daniel Basi. Nachbau einer Machina speculatrix nach dem Modell des Neurophysiologen Grey Walter; Beginn der Tätigkeit als Physiker bei Hoffmann-La Roche: Entwicklung von Gehirn-Elektroden zur neurologischen Bestimmung des Todeszeitpunktes beim Menschen; Auseinandersetzung mit neuro-physiologischen Prozessen und Bau von ersten kybernetischen Objekten. Geburt seines Sohnes Achim am 19.April 1970.

1971 erste Ausstellung in der Galerie Gräber in Freiburg; das Musik-Elektronik-Studio im Keller seines Wohnhauses wird zum Atelier für kybernetische Objekte.

1972 Ausstellungen in der Galerie HILT in Basel sowie auf der ART Basel, mehrere Galerien zeigen starkes Interesse an seinen Klangobjekten.

1973-74 Ausstellungen unter anderem in Freiburg, Berlin, Stresa (Italien), auf der ART Basel, in Düsseldorf und in Paris.

1975 Beendigung der Tätigkeit für Hoffmann-La Roche und verstärkte Zuwendung zur künstlerischen freischaffenden Tätigkeit; Kompositionsauftrag für die Donaueschinger Musiktage: Teilnahme mit dem „Musikalisch-kybernetischen Environment“; Entwicklung einer Reaktionspartitur, in der Klangreaktionen in Abhängigkeit von möglichen Stimulationen (Schattenwürfel) durch den Betrachter aufgezeichnet sind.

1977 Teilnahme an der Musikbiennale Zagreb mit dem „Musikalisch-kybernetischen Environment“, Tanzworkshop und Performance mit der Improvisationsgruppe KASP.

1978 Erneute Teilnahme an der ART Basel stößt auf großes Interesse seitens verschiedener Galerien. Bau der ersten Klangwand mit waagerechter Anbringung mehrerer Sensoren.

1979 Teilnahme an der ARS ELECTRONICA in Linz mit einer Klangwand und Konstruktion des großen Klangturms „Ariels Tonzauber“ (heute Ludwig-Forum Aachen). Erste Ausstellung bei ARRAS Gallery in New York sowie in weiteren amerikanischen Städten; dreimonatiger Aufenthalt in den USA und Fertigstellung von bereits in Freiburg vorbereiteten Objekten. Umzug vom kleinen Kelleratelier im Wohnhaus im Birkenweg in ein großes Atelier in der Langemarckstraße 97, mit hohen Fenstern nach Norden und großem Lagerraum.

1980-82 Klangwand-Tanzimprovisation von Christine Brodbeck im Art Ensemble Basel und auf der ART Basel (Galerie Beyeler); Aufführung mit der Klangwand in der Tanzfabrik Kreuzberg (Berlin); Kunst-am-Bau-Projekt mit einer Klangwand für das Foyer im Rathaus Essen, mehrere Klangwand-Aufführungen in New York.

1983 Minimal music–Montagen mit Ensemble Modern auf dem 1.Zeltmusikfestival in Freiburg.

1984 Viele minimal music-Montagen und Einüben des Zusammenspiels mit Multi-Echos mittels Tonband-Verzögerung; Vorbereitung für Konzerte mit Synthesizer oder Klavier.

1983-86 Musikexperimente mit Tonband-Verzögerungsgerät; Live-Konzerte mit minimal music in Zürich bei Koprod, im Kunsthaus und beim minimal music-Festival in der Roten Fabrik; in Freiburg in der Galerie Baumgarten, im Jazzhaus und im Kaufhaussaal; in Basel in der Galerie Corinne Hummel (mit Christine Brodbeck) und in der Kunsthalle Basel.

1987-88 Das Spielen mit minimal music hat zum Bau von minimal music-Objekten geführt; für die Aufführung ihres kabarettistischen Stücks „Das Geheimnis der Aktentasche“ im TAT Frankfurt benutzen die Kabarettisten Heinrich Pachl und Matthias Beltz einen von Peter Vogel konstruierten Apparat, bei dem man mittels zweier aus einem Holzkasten herausragenden Hebel Sprache aufnehmen und bei Bedarf wiedergeben kann.

1989 Das „Kellerorchester“ und die „Minimal Music-Klangwand“ werden im Kunstverein Giannozzo in Berlin ausgestellt. Die Akademie der Künste in Berlin zeigt das aus dem Kellerorchester hervorgegangenen „Schattenorchester I“, bei dem die Instrumente als Schatten an der Wand erschienen.

1990 Das „Schattenorchester I“ wird im Hack-Museum Ludwigshafen, im Theater im Marienbad in Form einer Musikperformance und im Museum für Neue Kunst in Freiburg ausgestellt. Erste Reise Peter Vogels nach Tokyo auf Einladung der Firma Toshiba, die zur Einweihung ihrer neuen Ausstellungsräume in Tama City den „Japanischen Turm“ ausstellt. Experimente mit poly-rhythmischer minimal music, bei der schnelle Phasenverschiebungen durch die Überlagerung repetitiver Figuren unterschiedlichen Metrums entstehen.

1991 Auf Einladung der ARTEC Biennale; Reise nach Nagoya, auf der die Klangwand „Sounds of Shadow“ (jetzt „Nagoya Klangwand“) ausgestellt wird; Zusammentreffen mit vielen Kollegen aus der Sound Art Szene.

1992 Einladung mit „Sounds of Shadow“ nach Taichung (Taiwan Museum of Art) und Taipei (National Institute of the Arts); Beginn mit experimentellen Videos, Video-Feedback und Tanzvideos Poly-rhythmisches minimal music-Konzert (mit poly-rhythmischen Pendel) in der Kunsthalle Basel; die Reaktion einiger Zuhörer ist so verständnislos, dass Peter Vogel beschließt, vorerst keine Konzerte mehr zu geben.

1993 Bau des „Schattenorchesters II“, Teilnahme an der Interface Hamburg (Neue Medien) mit der Minimal Music-Klangwand. Das „Schattenorchester I“ wird in der von Werner Nekes organisierten Ausstellung „Schattenprojektionen“ in Oberhausen gezeigt. Das „Schattenorchester II“ feiert seine Premiere mit einer Musikperformance im Theater im Marienbad in Freiburg, wo Peter Vogel auch zum ersten Mal sein Video-Feedback-Filme vorführt.

1994 „Schattenorchester II“ wird auf den Donaueschinger Musiktagen und im Landesmuseum Mainz ausgestellt. Auf der Kunstmesse FIAC in Paris werden alle von der italienische Galerie Valente von Peter Vogel ausgestellten Arbeiten verkauft.

1995 Ausstellungen in Chiba (Galerie Gin Rei Sha), in Omya und Tokyo (Galerie Mori). Installation eines 20Meter hohen Licht- und Klangreliefs im Max Planck Institut in Saarbrücken.

1996 Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste in Saarbrücken; Ausstellung der „Techno-Klangwand“ auf dem Klangkunst-Festival Sonambiente der Akademie der Künste in Berlin mit der Tanzperformance von Bridge Markland. Reise nach Japan mit Ausstellung im ARTIUM in Fukuoka. Die „Nagoya-Klangwand“ wird im Cirque de l’Hiver in Paris und auf dem Bremer Tanzherbst gezeigt.

1997 Retrospektiven von Peter Vogels Arbeiten im Skulpturenmuseum im Glaskasten Marl, im Landesmuseum Mainz, in der Elisabeth-Schneider-Stiftung in Freiburg und der Galerie Hoffmann in Friedberg.

1998 Erste Ausstellungen im Goethe-Institut Toronto; Teilnahme an der Ausstellung „El espacio del sonido“ in San Sebastian; Uraufführung des „Schattenorchesters III“ im Theater im Marienbad in Freiburg.

2000 Mehrere Teilnahmen an Ausstellungen in Japan; Ashikaga Museum of Art, Kunstmuseum Akita, Kunstmuseum Fukui. Die „Techno-Klangwand“ steht dem Publikum der Disco Ultraschall in München zur Verfügung (mit der in Discotheken üblichen Lautstärke.)

2002 Reise nach Montevideo, im dortigen Goethe-Institut Workshop zum Bau von Klangobjekten; Teilnahme am Sound-Art-Festival in Barcelona; Reise nach Tokyo für eine Ausstellung bei Galerie TOM.

2003 Tanzperformance mit der Ballettgruppe Giaconna in Leipzig; musikalische Experimente mit Guillaume Chastel (Schlagzeug) und Rei Nakamura (Klavier).

2004 Große Ausstellung in der Scène Nationale d´Orléans; Reise nach Tokyo und Sendai, Teilnahme an einer internationalen Ausstellung von Klangkunst im Myagi Museum, Sendai; Teilnahme an der Klangausstellung „ÉCOUTE“ in Paris; Verleihung des Reinhold-Schneider-Preises durch die Stadt Freiburg.

2005-06 Reise nach New York; Ausstellung und Performance bei Bitforms; Reise nach Südkorea zur Ausstellung in der Bitforms Zweitgalerie in Seoul; Ausstellung der „minimal music Klangwand“ im Daelim-Museum in Seoul; Performance mit dem „Schattenorchester III“ im E-Werk Freiburg; Ehrenpreisträger des Deutschen Klangkunst-Preises, verliehen vom Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl und dem WDR 3.

2007 Konzert mit Guillaume Chastel und Felix Borel im E-Werk Freiburg; Ausstellung und Konzert mit Rei Nakamura im Rahmen der Tastentage in Leipheim; große Retrospektive der Arbeiten Peter Vogels im Museum für Neue Kunst Freiburg.

2008 Aufführung verschiedener Trommel-Objekte auf dem Schlagzeugfestival in Lugano; Ausstellung im Espace Multimédia Gantner in Bourogne bei Belfort mit Performance einer Tänzerin vor der Klangwand.

2009 Reise nach Kairo; zum ersten Mal reist Peter Vogel in ein muslimisches Land und ist fasziniert.

2011 Ausstellung und Konzert mit Rei Nakamura im Kunstmuseum Heidenheim; Ausstellung in der Universität Brighton, organisiert von Jean Martin; da Peter Vogel erkrankt ist, führt sein Sohn Achim Vogel Muranyi den Aufbau durch und macht eine Performance mit dem „Schattenorchester III“ und der „Nagoya Klangwand“.

2012 Reise nach Norwegen, wo in der Lydgalleriet in Bergen das „Schattenorchester III“, die „Techno-Klangwand“ und mehrere kleinere Klangobjekte ausgestellt werden.

2013 Beteiligung am Festival „Urban Sounds“ im Museum für elektronische Kunst in Basel.

2015 Verleihung des KUBUS. Sparda-Kunstpreises und Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart mit „Schattenorchester III“, „Techno-Klangwand“, vielen kleineren Klangobjekten, Zeichnungen und Diagrammen.

2016 Bau des „Aleatoric Orchestra“, eine Installation mit echten Instrumenten.

2017 Ausstellungen in den Galerien Carzaniga (Basel), Lenz (Feldberg-Falkau), KunstKultur (Königsfeld), TOM (Tokyo), Baumgarten (Freiburg); Verleihung des Oberrheinischen Kunstpreises Offenburg und große Retrospektive in der Städtischen Galerie Offenburg.

Am 8.Mai 2017 stirbt Peter Vogel nach langer Krankheit in Freiburg.“

biographie

1947
1957
1965
1972
1974
NY 1979
1984
JAPAN 1990
1996
JAPAN 2004
2010
2015